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Künstler: Between the buried and me

Album: The silent circus

Erscheinungsjahr: 2003

Anspieltipp: Gesamtkunstwerk

Autor: Markus

Auf der Suche nach Extravaganz und Originalität stößt der Suchende selten auf Veröffentlichungen, die sich tatsächlich mit diesen Attributen umschreiben lassen. Anders verhält es sich mit dem Zweitwerk von Between the buried and me, welches der chaotische Fünfer auf den irreführenden Namen „The silent circus“ getauft hat. Bei objektiver Betrachtung des hier  dargebotenen Materials fällt es nämlich alles andere als leicht, die knapp 53minütige Krachkollage als still zu bezeichnen. Stattdessen präsentiert uns die Formation aus North Carolina eine der abgedrehtesten und schwerverdaulichsten Platten der letzten Jahre, welche eine Mixtur aus allen nur erdenklichen Musikstilen darstellt und den Rezensenten mehr fordert, als die letzten hundert mehr oder minder gelungenen Metalcore Outputs in Summe.

Wenn Between the buried and me es wollen, lassen sie richtiggehend den Knüppel aus dem Sack. Beispielsweise gleicht der Opener „Lost Perfection-Coulrophobia“ einer wahnsinnigen Achterbahnfahrt durch die Tiefen der Hölle unter Zuhilfenahme bewusstseinserweiternder Substanzen. Frontschwein Tommy Rogers kotzt, würgt und schreit sich die Seele aus dem Leib, während die Gitarristen Paul Waggoner und Nick Fletcher sich gegenseitig mit haarsträubenden Riffs zuballern. Doch das ist noch lange  nicht alles: Jedes mal, wenn der geneigte Hörer denkt, er könne einen roten Faden zumindest erahnen, wird diese Illusion durch irrsinnige Tempowechsel mit Inbrunst zunichte gemacht. Wo die Formation auf der einen Seite Unbarmherzigkeit walten lässt, präsentiert sie andererseits Songs wie das Gänsehaut erzeugende „Mordecai“, welches den Konsumenten durch sehr emotional dargebotenen mit leichter Gothic Metal Schlagseite versehenen Gesang und die stetige Fokussierung auf einen kompositorischen Höhepunkt in seinen Bann zu ziehen weiß. In der Mitte der Platte lässt die Band mit „Reaction“ und „(Shevanel Take 2)“ ihre Musik sogar fast gänzlich zur Ruhe kommen und serviert 2 astreine Popnummern, die wesentlich zugänglicher daherkommen, als die anderen Kompositionen der Chefköche aus den vereinigten Staaten.  Track Numero drei „Camilla Rhodes“ ist nicht umsonst nach einer Protagonistin aus „Mulholland drive“ benannt, sondern würde sich tatsächlich zur musikalischen Untermalung eines David Lynch Filmes eignen, wohingegen man „Destructo Spin“ als Mutant aus wütendem Hardcore und Black Metal bezeichnen könnte. Als weiterer Höhepunkt kristallisiert sich der ausufernde Brecher „.Ad a dglgmut“ heraus, der zwar alles andere als eingängig inszeniert wird, nach etlichen Hördurchläufen jedoch eine faszinierende Struktur zu Tage treten lässt.

„The silent circus“ ist ein kopflastiges, extrem anstrengendes Album geworden, dass seine Genialität in der Tatsache begründet, dass Between the burried and me die vom Verfasser dieser Zeilen eingangs angesprochene Extravaganz zu keiner Sekunde missen lassen. Allerdings sollte man sich vor dem Erwerb dieser Scheibe vergegenwärtigen, dass sie in manchen Momenten dein bester Freund, in anderen Momenten jedoch auch dein schlimmster Feind sein kann.

 

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